Last updated 27. August 2023 | Alternative Lehre
Die folgenden Veranstaltungen fanden im WiSe 2022/2023 in der Autonomen Lehre statt:
Autonome Schreibgruppe: Miteinander schreiben, Feedback üben
Die Praxis des Schreibens ist wichtiger Bestandteil unseres Studienalltags, wird aber nur selten zum Thema gemacht und steht dann häufig in Beziehung mit Bewertung und Leistungsdruck.
Wir möchten in diesem Seminar einen Raum schaffen, in dem eigene Schreibprojekte entwickelt, gelesen, reflektiert, miteinander diskutiert
werden, um so immer wieder neue Ausgangspunkte für unser Schreiben zu finden. Jede:r Teilnehmer:in hat die Möglichkeit, im Laufe des Semesters einen eigenen Text mitzubringen – eine Hausarbeit, ein Ausschnitt einer Abschlussarbeit oder ein anderes Schreibprojekt.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf dem Miteinander, d.h. dass wir uns kennen lernen, voneinander und miteinander lernen können. Wir möchten uns darin ausprobieren, wie wir hilfreiches Feedback geben, als auch annehmen können. Welche Hilfsmittel können wir uns gegenseitig an die Hand geben? Wie können wir uns gegenseitig stärken?
Und immer wieder: warum und wofür wollen wir schreiben?
Die Veranstaltung findet (vorwiegend) auf deutsch statt, gerne dürfen aber auch englische Texte mitgebracht werden!
Einführung in das Werk von Karl Marx – Von Politischer Philosophie zu Politischer Ökonomie
In der Veranstaltung möchten wir die Entwicklung des Marxschen Denkens
nachvollziehen. Dazu sollen Textauszüge aus den verschiedenen Schaffensphasen von Marx zusammen durchgearbeitet und in Beziehung zueinander gestellt werden.
Angefangen mit den Schriften des sogenannten „frühen Marx“ wie der Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie über Die deutsche Ideologie und das Manifest der kommunistischen Partei, bis hin zum „späten Marx“ des Kapitals, soll die Entwicklung von einem enttäuschten Junghegelianer von der Auseinandersetzung mit Philosophie über Politische Theorie hin zu einer Kritik der Politischen Ökonomie aufgezeigt werden.
Dabei soll ersichtlich werden, wie sein Werk aufeinander aufbaut und warum ihn die Beschäftigung mit Fragen nach der Gestaltung von Gesellschaft zum Primat der Ökonomie geführt hat.
Die Veranstaltung soll sich dabei explizit an Interessierte richten, die bisher noch keine oder wenig Anknüpfungspunkte zur Marxschen Theorie hatten – das schließt besonders auch die neuen Erstsemestler*innen mit ein. Wir wollen dabei zu einer selbstständigen und kritischen Lektüre ermutigen und versuchen, aufzuzeigen, wie Lesekreise als Form des gemeinsamen aber gleichzeitig eigenverantwortlichen Lernens funktionieren können.
Feministische Außenpolitik – schon längst überfällig
Wie können wir patriarchale Strukturen aufbrechen und Menschenrechte in den Fokus bringen? ,,Feministische Außenpolitik’’ eine politische Theorie die zuerst im Jahr 2014 ihre Implementation in die schwedische Außenpolitik fand. Auch seit 2021 hat sich die Ampel-Koalition menschenrechtsbasierte, also Feministische Außenpolitik auf die Fahnen geschrieben. In dieser Veranstaltung möchten wir eine Einführung in die Thematik bieten, gemeinsam Literatur lesen, und einen freien Raum für Austausch bieten. Dies alles möchten wir mit aktuellen Geschehnissen und Äußerungen von Politiker*innen weltweit verknüpfen.
Zerschlagen wir das Patriarchat, gemeinsam!
Frantz Fanon – Verdammung und Verdinglichung?
Frantz Fanon muss wohl als einer der wichtigsten Autoren für die postkoloniale Theoriebildung gelten. Etwaige Autoren wie Achille Mbembe, Gayatri Chakravorty Spivak, Edward Said, Homi Bhaba, sowie Denker die entfernter dieser theoretischen Ausrichtung zuzurechnen sind, wie Etienne Balibar und Stuart Hall, beziehen sich immer wieder auf Fanon. Mit seiner Radikalität und seinem unerschütterlichen Widerspruch gegen die koloniale Gewalt, gilt er als ein Denker, der die Psychoanalyse und den Marxismus für einen schwarzen Befreiungskampf in das Zentrum seines Denkens rückt.
Vor allem die eingängige Artikulation von Gewalterfahrung und die Transposition derselben hin zu einem dissidenten (nationalen) Kommunismus hat auch bei jüdischen Denkern Beachtung gefunden, was
bisher wenig untersucht worden ist. Jüngst hat Nathan Snaider in seinem neuen Buch „Fluchtpunkte der Erinnerung“ (2022) darauf aufmerksam gemacht, dass eine Vielzahl jüdischer Theoretiker darunter Albert Memmi, Hannah Arendt, Claude Lanzamnn und Jean-Améry die Fanonschen Texte ergiebig kommentiert haben. Dahingehend drängt sich die Frage auf, in welchem Verhältnis eine solche Rezeption ermöglicht wurde und unter welchen Vorzeichen diese stattgefunden hat.
Insgesamt ließe sich fragen, was die postkoloniale Rezeption Fanons, von dem der jüdischen Rezeption unterscheidet. Diese Debatte scheint vor allem vor den konstitutiven Widersprüchen interessant zu sein, die eine
Antisemitismusforschung mit Bezug auf die Kritische Theorie von einer
postkolonialen Theoriebildung trennen. Ohne diese Widersprüche einhegen zu wollen und eine einfache Aufhebung dessen zu vollziehen, wollen wir uns das zentrale Werk von Fanon „Die Verdammten dieser Erde“ (1961) in einem Lesekreis erschließen. Dazu sollen immer wieder Texte der jüdischen Rezeption Fanons eingestreut werden, um sich diese wenig beachtete Perspektive neben der Primärliteratur zu erschließen.
Get Active! – Theorien und Praxis anti-autoritärer Organisierung
In Zeiten von aufkommendem Autoritarismus und einer erstarkenden
gesellschaftlichen Rechten, ist es wichtig sich zu fragen, was mensch dem
entgegenstellen kann? Wie kann ich politisch aktiv sein ohne Staat und Parteien?
In dem Seminar wollen wir gemeinsam verschiedene Organisierungsformen
kennenlernen, die nicht den Staat, Wahlen und Parteien in den Fokus stellen, sondern Selbstorganisierung und gegenseitige Hilfe. Politische Organisierung bewegt sich dabei immer im Spannungsfeld von Individualität und Kollektivität. Antiautoritäre, anarchistische Ideen sind der Versuch beides zu vereinbaren. Im Seminar wollen wir uns diese Perspektiven gemeinsam erschließen und uns darüber austauschen. Was bedeutet das für unseren Alltag und wie wir miteinander leben wollen? Was sind Vor- und Nachteile dieser Organisierungsformen?
History of feminism/history of females‘ resistances
The history of feminism is often undervalued. Current resistance of females‘ rights focuses often on current struggles and mistreatment but not on how many efforts already have been put and how the history can help to resist further probably more successfully.
The reading seminar would include 2 dates with the reading of feminist writers from 18th-20th centrury and discussion afterwards.
Performative Annäherung an das Thema Widerstand
In this offer there will be 8 meetings in which we can explore the theme of resistance through the path of dance, the body, art. We can consider working together on a performance that can be performed at the end. Basically, it’s all about a meeting and exchange space for those who long for free space.
The body as a capacity for resistance, experiencing resistance, in contact with others, different forms of expression of resistance, against scenarios, for self-empowerment or in the end exhausting?
What triggers resistance in you?
What triggers resistance in you?
When, how, where do you perform it? What does it cost? Where does it lead?
How does it feel?
We will address these and other questions together. It doesn’t matter if you already have dance, writing, theatre, art, music or performance experience. We work them out together.
We can use different methods, for example, we can take text as a basis, write creatively ourselves, use exercises from theatre, bodywork or dance and experiment a lot.