Last updated 7. September 2022 | Alternative Lehre
Die folgenden Veranstaltungen fanden im SoSe 22 in der Alternativen Lehre statt
Lukács Lesen II
Die Veranstaltung verfolgt das Ziel, im Rahmen eines Lesekreises den Gründungsmomenten des westlichen Marxismus nachzugehen. Dafür soll der Essayband von Georg Lukács „Geschichte und Klassenbewusstsein“ (1923) dienen, welcher wohl als herausragender Initialmoment für eine breite Diskussion der Marx’schen Theorie und dessen Weiterentwicklung gelten kann. Insbesondere bei der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, der 68er Bewegung mit Rudi Dutschke, aber auch als negativer Bezugspunkt einer ‚humanistischen Position‘ des Marxismus in Frankreich, wurde Lukács Herausarbeitung einer ‚Psychologie des Proletariats‘ weit rezipiert. Der heute der postkolonialen Theorie zugeordnete Marxist Frantz Fanon sowie der Gründer postkolonialer Theorie Edward Said waren entschieden von Lukács geprägt. So sind Lukács Theoreme auch zentral für die Befreiungsbewegung im globalen Süden geworden.
Überhaupt ist das von Lukács entworfene und sich auf Marx Werttheorie beziehende Verdinglichungs-Theorem aus heutigen Linken Diskursen eigentlich nicht mehr weg zu denken. Gleichwohl gerät Lukács immer mehr in Vergessenheit und seine Theorie wird vielerorts als dogmatische-stalinistische Verwirrung abgetan. Dies mag für einige Perioden Lukács‘ Leben nicht gänzlich falsch sein, dennoch verbietet sein zeitweiliger Dogmatismus eine ernsthafte Auseinandersetzung nicht. Im Gegenteil: der frühe neu-kantianische Lukács, der mittlere bis späte hegel-marxistische Lukács und der zeitweilige Partei-Funktionär Lukács, reflektiert als Zeitgenosse die gewaltigen Umwälzungsbewegungen des 20. Jahrhunderts; von der Weimarer Republik über die Weltkriege und die sozialen Revolutionen verwebt Lukács diese einschlägigen und bis heute prägenden Ereignisse symptomatisch in sein Werk.
Das Thema der Alternativen Lehre für dieses Semester, „Student Revolution“, zeigt, dass ein Interesse an Lukács Theorie alles andere als anachronistisch ist. Die Rezeption Lukács in der 68er Bewegung ist nur eins der markantesten Beispiel für die enge Verbindung von Lukács Theorie und revolutionär gerichteten (studentischen) Strömungen. Der im letztem Semester begonnene Lesekreis wird daher in diesem Semester weitergeführt. Jede*r, der*die mag ist herzlich eingeladen, dazu zukommen.
Widerstand im Film — vom Pariser Mai bis in die Gegenwart
In unserem Seminar möchten unserer Leidenschaft für Film Raum verschaffen und gemeinsam mit den Teilnehmer*innen an sechs Terminen Filme schauen und diskutieren, die die Möglichkeit des Widerstands und der Revolution zum Thema haben.
Wir haben vorläufig folgende Filme ausgesucht:
1. Bernardo Bertolucci — Die Träumer
2. Jean-Luc Godard — La Chinoise
3. Agnés Varda — Vogelfrei
4. Agnés Varda — Black Panthers & ein Film der L.A. Rebellion
5. Jean-Gabriel Périot — Eine deutsche Jugend
6. Eliza Capai — Your Turn
Angefangen beim Pariser Mai und den 68er Protesten in Deutschland, möchten wir die (Miss-)Erfolge vergangener Protestbewegungen und die Auswirkungen des Widerstands auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Widerständischen reflektieren, wie sie in den Filmen Bertoluccis und Godards dargestellt werden. Die Filme Vardas können uns den Widerstand aus einer spezifisch weiblichen und die Filme der L.A. Rebellion, einer Filmbewegung afrikanischer und afroamerikanischer Filmstudent*innen der späten 60er bis späten 80er Jahre, aus einer dezidiert Schwarzen Perspektive näherbringen, während Périot die Geschichte der Studierendenbewegung in Deutschland erzählt. Capai liefert abschließend ein inspirierendes Dokument der jüngsten Proteste brasilianischer Schüler*innen und Student*innen, das uns vor Augen führt, dass radikaler Widerstand kein Relikt des 20. Jahrhunderts und auch einer postsozialistischen Linken noch möglich ist.
Ergänzend zu den sechs Terminen, an denen wir gemeinsam die ausgewählten Filme schauen, stellen wir den Teilnehmer*innen vertiefende Literatur zur Theorie von Film und Widerstand zur Verfügung, die das Potenzial hat, die Diskussionen nach unseren Filmvorführungen noch einmal zu vertiefen.
Wir sind keine ausgewiesenen Filmexpert*innen, aber werden uns auf die jeweiligen Veranstaltungen im Hinblick auf die Regisseur*innen, ihr Werk und den Entstehungskontext ihres Filmes vorbereiten und unsere spannendsten Erkenntnisse vorab mit den Teilnehmer*innen teilen.
“Our house is on fire!” – Wie wir die 1,5 Grad Grenze noch einhalten können
Die Freude ist groß – wir kooperieren mit dem AStA der Uni Hamburg und ihr könnt an dieser Ringvorlesung teilnehmen:
Das Sommersemester steht vor der Tür. Und was bedeutet das? Richtig! Die Ringvorlesung von Fridays for Future und dem AStA der Uni Hamburg geht in die dritte Runde.
Wir haben in den letzten beiden Semestern schon viel über die Klimakrise lernen können, doch die Themen gehen uns nicht aus. Im Gegenteil: Die Klimakrise und deren soziale, ökologische und ökonomische Folgen und Auswirkungen sind aktueller denn je und trotzdem noch viel zu selten auf den Lehrplänen von Universitäten und Hochschulen zu finden. Dabei hat insbesondere Hamburg im Bereich der Klimaforschung u.a. mit dem Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Society, kurz CLICCS, viel zu bieten. Das sollte sich doch auch in einem breiteren Angebot an Studiengängen sowie interdisziplinären Wahlmöglichkeiten mit explizitem Fokus auf dem Klimawandel niederschlagen! Es ist unglaublich wichtig, die Klimakrise nicht nur aus den Naturwissenschaften heraus zu verstehen, sondern auch Folgen und Begleiteffekte mit den Wirtschafts-, Sozial-, und Geisteswissenschaften zu verknüpfen. Eine vielschichtige Krise braucht interdisziplinäre Problemanalysen und Lösungsvorschläge! Also ganz egal welches Studienfach – es geht uns alle etwas an! Schließlich geht es hier sowohl um unsere Vergangenheit als auch um unsere Gegenwart und darum, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen. Deshalb ist bei unserer Ringvorlesung jede*r willkommen: egal, ob ihr schon bei den letzten beiden Vorlesungen dabei wart, oder noch gar nicht; ob ihr Geographie, BWL, Medizin, Chemie oder Kunstgeschichte studiert; ob ihr schon ganz viel wisst, oder noch gar nichts. Die hohen Teilnehmer*innenzahlen der letzten beiden Semester haben uns gezeigt, dass wir genau richtig lagen und jetzt auf keinen Fall aufhören dürfen.
Der Fokus der Ringvorlesung 3.0 wird vor allem auf intersektionalen Themen liegen und einen guten Überblick über verschiedene Bereiche der Klimakrise geben – von Artensterben, über Wasserstoff und Energiewende, hin zu Klima und Klassismus und Klimapsychologie. Dieses Semester ist für alle was dabei.
Die Vorlesung wird an der Uni Hamburg, der HAW, der TUHH, der Hafencity Universität und der Leuphana Lüneburg angeboten. Zusätzlich streamen wir natürlich wieder auf dem bundesweiten YouTube-Kanal von Fridays for Future und laden die Videos nach der Vorlesung hoch: https://www.youtube.com/c/FridaysForFutureDE/videos?view=0&sort=dd&flow=grid
Belarus: prisons and students
- short history/introduction on Belarus
- academic freedoms in Belarus/functioning of the independent Belarusian students‘ union (BSA – AStA analogue)
- repressions over students in details (detention, criminal code of Belarus, indicted chardes, conditions in prisons)
- directly involved german institutions and politicians into the „student case“
- questions, discussion
Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft – Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr?
1,4 Milliarden Euro fließen aus der gewerblichen Wirtschaft jedes Jahr an deutsche Hochschulen – das entspricht einem Fünftel aller Drittmittel. Versuchen Unternehmen damit, Einfluss auf die Wissenschaft zu nehmen? Ist die Freiheit von Forschung und Lehre in Gefahr? In diesem Workshop findet ein Überblick über Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an allen deutschen Hochschulen statt.
Gesetzlicher Ökonomisierungsdruck und die zunehmende Entkopplung der planbaren Grundfinanzierung von den zugewiesenen Aufgaben gefährden heute die verfassungsrechtlich garantierte Unabhängigkeit der Wissenschaft und ihre Gemeinwohlorientierung. Der Zwang zur externen Geldbeschaffung in Verbindung mit Stärkung und Hierarchisierung der Institutionen und systematischer Marginalisierung der demokratischen Selbstverwaltung bei gleichzeitigem Rückzug der Aufsichtsbehörden aus Fach- und Rechtsaufsicht führen zu Intransparenz und Korruptionsgeneigtheit und gefährdet die Eigengesetzlichkeit der Wissenschaft. Im Namen ihrer eigenen, institutionellen Wissenschaftsfreiheit beschneiden heute die Entscheidungsträger unternehmensförmiger Wissenschaftsinstitutionen zunehmend selbst die grundgesetzlich zugesicherten Freiheitsrechte ihrer Wissenschaftler.
Eine unabhängige Wissenschaft ist ein zentrales Merkmal einer freien Gesellschaft. Wir brauchen sie, um demokratische Prozesse kritisch zu begleiten. Wenn aber Akteure außerhalb der Hochschule über die Inhalte von Forschung und Lehre mitentscheiden, ist die Unabhängigkeit der Wissenschaft in Gefahr.
Mit Hochschulwatch.de wollen wir eine Debatte über Einflussnahme von Unternehmen auf Hochschulen anstoßen. Die Daten und Recherchen liefern dafür die Grundlage und sollen langfristig zu mehr Transparenz in der Wissenschaft führen.
Globale Gerechtigkeit: Eine Einführung aus und in philosophische Perspektiven
Zwischen Ländern des Globalen Nordens und denen des Globalen Südens sind materieller Wohlstand und individuelle Lebenschancen enorm ungleich verteilt. Viele Menschen sind der Ansicht, dass das ungerecht sei. Nur: Wie weit reicht dann unsere Pflicht im Norden, die Welt gerechter zu machen? Welche Gerechtigkeitspflichten haben wir gegenüber dem Globalen Süden? Worin genau liegen sie begründet? In anderen Worten: Was bedeutet und erfordert das Schlagwort „Globale (Un)Gerechtigkeit“ eigentlich konkret?
Diesen Fragen will sich das Seminar aus einer ethisch-philosophischen Perspektive nähern. Wir werden im Seminar unterschiedlichen (allesamt modernen) Philosoph*innen begegnen, die sie teils vollkommen unterschiedlich beantwortet haben. Beispielsweise wurde bereits argumentiert, Menschen des Nordens seien moralisch verpflichtet, nahezu alle qua Geburt erhaltenen Privilegien aufzugeben. Ebenfalls heißt diskutiert wird die Frage, ob wir allen Menschen weltweit genau das Gleiche schulden oder ob Gerechtigkeitspflichten es nicht auch erlauben – oder sogar verlangen! -, diejenigen, die in einer unmittelbaren politischen Gemeinschaft mit uns leben, etwas stärker zu unterstützen.
Fragen globaler Gerechtigkeit können allerdings auch nie ohne eine Analyse der momentanen politischen und ökonomischen Weltordnung beantwortet werden. Wir werden deswegen auch Texte aus der politischen Ökonomie und den internationalen Beziehungen lesen. Zudem werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, in welchem Verhältnis unsere theoretischen Überlegungen zur täglichen politischen Praxis stehen (sollten). Denn letztlich soll das Seminar einen Beitrag dazu leisten, uns Orientierung zu verschaffen in einer Zeit, in der alle politischen (Gerechtigkeits)fragen global zu denken und angemessene Lösungen darauf zu finden sind.
Jetzt schützen wir uns – Wir verschlüsseln unsere Daten und nutzen verschlüsselte Kommunikation
Technische Geräte wie Computer, Smartphones und andere Geräte begleiten unseren Alltag. Auf vielen dieser Geräte liegen persönliche und sensible Daten, wir wollen nicht, dass diese Daten in die falschen Hände geraten. Ebenso nutzen wir zur Kommunikation E-Mails, Instant Messaging oder soziale Netzwerke. Dabei bieten nicht alle Dienste eine Transportverschlüsselung oder eine Verschlüsselung auf den Endgeräten.
In diesem Workshop geht es darum, zu erlernen, wie der sichere Umgang mit technischen Geräten gelingt und hier bei Computern wie Windows oder macOS die Datenverschlüsselung aktiviert werden kann durch BitLocker oder FileVault. Externe Speichermedien wie USB-Sticks oder Festplatten können durch Open-Source-Software wie VeraCrypt verschlüsselt werden. Ebenfalls sollen Smartphones entsprechend abgesichert werden, durch Datenverschlüsselung.
Ein weiterer Punkt ist die Nutzung von verschlüsselter Kommunikation, sei es auf mobilen Endgeräten als aber auch dem Computer. Die Einrichtung von verschlüsselter, digital signierter E-Mail werden wir gemeinsam durchführen. Welche Rolle die Sicherheit von Endgeräten durch Updates und Sicherheitssoftware spielt, rundet das Paket ab. Dabei sollten auch Updates der Firmware oder dem BIOS bezüglich Sicherheitslücken wie z.B. in der Intel Management Engine eine Bedeutung spielen.
Wie und mit welcher Software komplette Backups von Windows-Computern erstellt, werden können, wird ebenfalls vorgestellt. Ein Programm für das Software-Management, um auf Aktualisierungen zu prüfen wird vorgeführt.
Schließlich geht es um den IT-Grundschutz in der modernen Zeit. Der Workshop richtet sich an Windows und macOS Geräte, sowie iOS und Android.
Recht auf Informationen – Wir fragen den Staat – Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in der Praxis
Jede Person hat das Recht auf Informationen aus Politik und Verwaltung. Das Portal FragDenStaat hilft dabei, das Recht durchzusetzen. Mit diesem Portal stellen wir Anfragen nach dem IFG, UIG, VIG und Transparenzgesetzen, um Dokumente von Behörden zu erhalten.
Wieso ist Informationsfreiheit wichtig?
Weil der Zugang zu Wissen der Bevölkerung die Macht zum informierten und selbstbestimmten Handeln verleiht. Herrschaftswissen wird zu öffentlichem Wissen. Informationsfreiheit ist ein Mittel zur Kontrolle politischer Prozesse. Sie kann Korruption vorbeugen, erhöht die Transparenz und Rechenschaftspflicht von Politik und Verwaltung. Der freie Informationsfluss durch den Staat stärkt und belebt die Demokratie, weil er Partizipation möglich macht. Nur wer Einblick in das Zustandekommen kollektiv verbindlicher Entscheidungen hat, kann diese auch effektiv beeinflussen – vorausgesetzt, dass dazu passende demokratische Mittel bereitstehen.
Informationsfreiheit ist ein Thema der sozialen Gerechtigkeit. Informationen ermöglichen Teilhabe auch für Menschen aus Gruppen, die keine besonderen Zugänge zu Politik und Verwaltung haben. Informationsfreiheit ist das Recht auf freien Zugang zu amtlichen Informationen. Sie ist eines der wichtigsten Grundrechte in der Wissensgesellschaft, das sich aus Artikel 5 des Grundgesetzes zur Meinungs- und Informationsfreiheit ergibt.
Um fundierte und gleichberechtigte politische Debatten zu ermöglichen, müssen Politik und Verwaltung offenlegen, welche Informationen ihrem Handeln zugrunde liegen. Durch derartige Transparenz und frühzeitige Einbindung der Menschen in Entscheidungen kann Demokratiemüdigkeit, Propaganda und der Bildung von Parallelgesellschaften entgegengewirkt werden.
Politische Parteien sind dabei schon lange, die Vorstellung des „Amtsgeheimnisses“ zu ersetzen durch eine Kultur der Transparenz und Beteiligung. Alle nicht-personenbezogenen Verwaltungsdaten von Land, Kommunen und Betrieben, die Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge wahrnehmen, sollen in einer zentralen Online-Plattform verfügbar gemacht werden. Grundlage hierfür bieten unter anderem Transparenzgesetze.
Welche Möglichkeiten ergeben sich für Bürger, Journalisten, Zivilgesellschaft und Unternehmen? Wie profitiert auch Politik und Verwaltung selbst von einer besseren Übersicht über ihre Daten?
Die Teilnehmer:innen, erkennen wie der Zugang zu diesen Informationen mittels dem IFG, UIG, VIG und Transparenzgesetzen möglich gemacht wird. Dabei lernen Sie das Portal FragDenStaat.de kennen, welches erlaubt diese Anfragen zu stellen. Das Projekt wird von der Open Knowledge Foundation betrieben.
Resonanztheorie
Her mit dem guten Leben! (Doch wie sieht es eigentlich aus?) Eines der Hauptanliegen von Hartmut Rosas „Soziologie der Weltbeziehungen“ ist es, die Konzeption eines guten Lebens zu repolitisieren und zu entindividualisieren. Unsere Vorstellung eines guten Lebens ist nach wie vor geprägt von Idealen wie Autonomie oder der Maximierung unserer Ressourcenausstattung. Mit dem Begriff der Resonanz setzt Rosa dem Steigerungsimperativ der Moderne eine gänzlich andere Vision eines gelingenden Lebens entgegen. In diesem Seminar werden wir gemeinsam Auszüge aus Hartmut Rosas Werken „Resonanz“ und „Unverfügbarkeit“ lesen und diskutieren. Wir beschäftigen uns mit der Beschleunigung als dem übergreifenden Programm der Moderne und den daraus resultierenden Entfremdungsdynamiken, mit den analytischen und normativen Kategorien Resonanz und Entfremdung und mit einer Kritik der Resonanzverhältnisse. Dabei versuchen wir, die Theorie in Verbindung mit Alltagserfahrungen zu bringen und auch Anknüpfungspunkte zu verwandten Diskursen wie z.B. Postwachstum zu diskutieren. Zum Ende werden wir aber auch einen prüfenden Blick auf die Resonanztheorie selbst werfen und sie mit Einwänden der kritischen Theorie konfrontieren.
Soweit ist das mein Plan für die Gestaltung des Seminars, der nicht als fixer Syllabus sondern vielmehr als Vorschlag dienen soll. Ich freue mich, wenn Ihr eigene Interessen einbringt und wir die Themen diskutieren können, die uns alle wirklich interessieren. Um an dem Seminar teilzunehmen, sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig und eine heterogene Teilnehmer*innenschaft ist eine Bereicherung für die Diskussion.
Schreibwerkstatt: Let’s Revolutionize Wikipedia!
Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia hat uns sicher allen im Studium schon viel geholfen – nützliche Zahlen, Fakten und Quellen lassen sich dort sehr übersichtlich finden.
Aber wusstest du, dass Wikipedia extrem männlich geprägt ist? Laut Studien sind über 90 % der Beitragenden männlich, der Großteil davon aus dem globalen Norden und zwischen 35 und 44 Jahren als. Daraus resultiert eine enorme Unterrepräsentation von FLINTA* und BIPoC Perspektiven und Artikeln – z.B. sind nur ca. 17% der Biographien bei Wikipedia über Frauen.
Das wollen wir ändern! Lasst uns neue Perspektiven einbringen und gemeinsam an Artikeln zu bewegenden FLINTA*s oder BIPoCs arbeiten und Wikipedia ein Stück diverser machen.
Zu Beginn der Schreibwerkstatt gibt es einen kurzen Input zu der Entwicklung von Wikipedia und zum Schreiben von Artikeln – dann geht’s direkt los! Wir wollen gemeinsam eine gemütliche und kreative Atmosphäre schaffen. Bringt gerne Ideen zu Personen oder Themen mit – die ergeben sich aus Erfahrung aber auch schnell beim gemeinsamen Brainstormen.
Wir freuen uns auf viele Teilnehmer*innen!
Sich durch Kunst die Welt erleben
Ein Ort, der
Ein kollektiver Lernraum
Ein Archiv aus vielfältigen vergangenen und gegenwärtigen Stimmen
Und ein Atelier der Ideen und Träume, der Visionen, des Ichs und des Uns
Sein kann.
Ich möchte in diesem Semester den Rahmen und die Ressourcen der Alternativen Lehre nutzen, um einen Raum zu eröffnen, in dem wir über Transformation, soziale Bewegungen und unseren eigenen Platz in der Welt mit allen ihren (verwirrenden) Prozessen reden können. Zentral soll dabei die Rolle von künstlerischen Praktiken für uns selbst und in Beziehung zur Gesellschaft sein. Kunst kann die Türen zu den eigenen inneren Prozessen öffnen, uns mit anderen Menschen verbinden und eine kritische und transformative Auseinandersetzung mit der Welt ermöglichen.
Was bewegt Dich? Was möchtest Du (ver-)lernen und wie können wir uns als Kollektiv dabei unterstützen? Auf welche Menschen beziehen wir uns, wer hat uns den Weg bereitet? Wie können wir unserem eigenen Kunst-Schaffen mehr Raum in unserem Leben geben? Welche anderen (künstlerischen, körperlichen) Formen des Wissens existieren und wie können wir sie fruchtbar für unsere persönlichen oder universitären (Forschungs-)prozesse machen?
Viele Fragen und wir finden sicherlich noch mehr. Je nachdem, was wir alle mitbringen, können wir den Raum so gestalten wie wir ihn uns wünschen. Menschen und Ideen, die uns dabei helfen, sind beispielsweise Paolo Freire’s Critical Pedagogy oder bell hook‘s Transgressive Learning Approach. Am Ende des gemeinsamen Prozesses können wir überlegen, wie wir das Gelernte darstellen und nach außen tragen können, vielleicht in Form einer Ausstellung, eines Zines, einer Performance.
Also lasst uns unsere Vorstellungskraft ausbreiten, Pinsel und Kameras auspacken, uns in vergessene Archive stürzen, Geschichten über soziale Bewegungen und bewegende (Kunst-)praxis teilen und unsere Visionen an Wände malen.
Zine – Projekt „Randbemerkungen“
Ein Zine ist eine Art selbstgestaltetes Magazin in kleiner Auflage. Es kann so ziemlich alles enthalten, egal ob Gedichte, Prosa, Fotos, Zeichnungen, Essays, Collagen oder Comics… Was genau ins Zine kommt, wann und wie wir das Zine drucken, alles wird gemeinsam besprochen und abgestimmt. Im Wintersemester 20/21 wurde das Zine-Projekt erstmals im Rahmen der alternativen Lehre angeboten. Innerhalb des Projekts entstand die erste Auflage des Zines unter dem Titel „Randbemerkungen”. Wir wollen mit dem Kurs eine zweite Auflage, mit neuen Ideen, neuen Impulsen und neuen Perspektiven starten. Jede*r ist herzlich eingeladen zu partizipieren. Es liegt uns besonders am Herzen bipocs, flinta* und queeren Menschen innerhalb des Zines einen Raum für ihre Stimmen zu geben. Denkbar wäre auch, im Rahmen der entstandenen Zine als Höhepunkt eine interaktive Benefiz-Veranstaltung zu organisieren, bei der die Kunst öffentlich gezeigt wird und Spenden gesammelt werden – je nachdem, in welche Richtung das Projekt sich entwickelt.